Fluch
oder
Segen?
Fluch oder Segen: Wie sinnvoll ist es, immer 100% zu geben?
Herzlich willkommen zu meinem neuen Blog und meiner Serie "Fluch oder Segen"! In dieser Reihe beleuchte ich jede Woche ein neues Thema oder einen Begriff und diskutiere beide Seiten: die Vorteile und die Risiken.
Heute geht es um ein Thema, das uns alle betrifft: Leistungsfähigkeit. Ist sie ein Fluch oder ein Segen? Und wie sinnvoll ist es, immer 100% oder sogar 1000% zu geben? Lass uns tiefer eintauchen, um herauszufinden, was hinter diesem Begriff steckt.
Was ist Leistungsfähigkeit?
Leistungsfähigkeit ist das Potenzial, körperliche, geistige oder emotionale Tätigkeiten zielgerichtet auszuüben. Die Betonung liegt dabei auf dem Wort "Fähigkeit", das somit als etwas Positives verstanden wird. Doch wie viel von dieser Fähigkeit ist eigentlich gut für dich? Und wann wird sie zur Belastung?
Körperliche, geistige und emotionale Leistungsfähigkeit
Leistungsfähigkeit ist nicht nur auf den körperlichen Bereich beschränkt, sondern umfasst auch geistige und emotionale Aspekte. Körperlich leistungsfähig zu sein, bedeutet in erster Linie, gesund zu sein. Es geht darum, dass du deine Arbeit und deine Aufgaben erfüllen kannst, ohne durch Krankheiten oder Schmerzen eingeschränkt zu sein.
Auf der geistigen Ebene geht es vor allem um Konzentration, Auffassungsgabe und Intelligenz. Menschen, die geistig leistungsfähig sind, können schnell und effizient Informationen verarbeiten und Lösungen finden.
Ein oft vernachlässigter, aber extrem wichtiger Bereich ist die emotionale Leistungsfähigkeit. Es geht darum, einen gesunden Umgang mit deinen Emotionen zu finden. Oft neigen wir dazu, unsere Gefühle zu unterdrücken oder uns von ihnen übermannen zu lassen. Emotionale Leistungsfähigkeit bedeutet, diese Gefühle zu erkennen und zu reflektieren, warum sie überhaupt auftauchen. Stell dir vor, du könntest die Energie, die hinter Wut steckt, positiv für dich nutzen, anstatt dich von ihr ausbremsen zu lassen.
Die positiven Seiten der Leistungsfähigkeit
Leistungsfähigkeit bringt natürlich viele Vorteile mit sich. Menschen, die in kurzer Zeit viel erreichen, sind und fühlen sich oft produktiv und sind stolz auf das, was sie geschafft haben. Das Gefühl, nach harter Arbeit ein Ziel erreicht zu haben, ist unbeschreiblich. Stolz und Zufriedenheit machen sich breit, und du kannst dein Selbstbewusstsein und dein Selbstvertrauen immens steigern.
Für viele Selbstständige und Unternehmer, wie du es vielleicht auch bist, ist Leistungsfähigkeit unverzichtbar. Du hast keinen Chef, der dir sagt, wann und wie viel du arbeiten sollst. Du triffst die Entscheidungen und steuerst dein Schiff eigenständig durch ruhige und stürmische Zeiten. In dieser Situation ist es ein großer Vorteil, leistungsfähig zu sein, denn du musst eigenverantwortlich handeln und deine Ziele erreichen.
Aber: Wann wird Leistungsfähigkeit zum Fluch?
Auf der anderen Seite kennen wir alle jemanden, der sich über Jahre hinweg verausgabt hat – bis zur völligen Erschöpfung. Burnout und Depressionen sind oft das Ergebnis einer ständigen Überlastung. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es sehr anerkannt ist und häufig sogar erwartet wird, viel zu leisten. Menschen, die unermüdlich arbeiten, sogar am Wochenende und bis spät in die Nacht, ernten viel Lob. Doch wie lange hält dieser Lebensstil an, bevor der Körper und/oder die Psyche irgendwann "Stopp!" sagen?
Ein großes Problem ist, dass viele von uns nie gelernt haben, auf ihre eigenen Grenzen zu achten. Wir sehen es als selbstverständlich an, immer weiterzumachen – bis nichts mehr geht. Aber was bringt es, leistungsfähig zu sein, wenn der Körper oder die Seele irgendwann nicht mehr mitmachen? Genau hier wird Leistungsfähigkeit zum Fluch.
Die Balance finden
Das, woran es den meisten von uns heute fehlt, ist die richtige Balance aus Leistung und Selbstfürsorge. Work-Life-Balance mag ein ausgelutschter Begriff sein, aber er trifft es genau auf den Punkt. Es geht darum, auf dich selbst zu hören: Ist das, was ich gerade mache, noch gesund? Kann ich meine Leistung steigern, oder wäre es jetzt besser, eine Pause einzulegen?
Viele von uns kämpfen mit der Angst vor Ablehnung oder dem Versagen. Wir glauben, wir müssen immer mehr leisten und stark sein, um anerkannt und respektiert zu werden. Doch das führt oft genau in die falsche Richtung: zu Überforderung und Erschöpfung. Was uns fehlt, ist der Mut, zu sagen: „Ich mache eine Pause, und das ist okay.“ Und dabei ist es egal, wie bei dir die Erholungspause aussieht.
Die Risiken und Gefahren von dauerhafter "Über-Leistung"
Ein Beispiel aus meiner Praxis zeigt die langfristigen Risiken, wenn du dich ständig über deine Grenzen hinaus belastest. Ein Klient von mir hat sein ganzes Leben auf dem Bau und in der Produktion gearbeitet. Er war körperlich sehr leistungsfähig. Solange er Geld verdient hat, war er in der Gesellschaft anerkannt. Doch mit Mitte 40 hat sein Körper "STOPP" gesagt. Heute kann er keine körperlich anstrengenden Arbeiten mehr ausführen und findet keine neue Stelle, obwohl er arbeiten möchte. Warum? Weil potenzielle Arbeitgeber keinen Spielraum für alternative Arbeitsweisen zulassen, sei es, dass er mehr Pausen machen darf oder im Sitzen durchaus noch gute Arbeit leisten könnte. Andere wurden psychisch krank und finden nun keine Arbeit mehr, weil sie "zu alt" sind und ihr Erfahrungsreichtum nicht gewertschätzt wird. Was für eine Verschwendung von Potenzial!!! Das ist die Kehrseite einer Welt, die ausschließlich körperliche Leistungsfähigkeit bewertet, aber keine Flexibilität zulässt.
Eigenverantwortung übernehmen
Die Gesellschaft können wir akut nicht verändern. Es ist daher notwendig, dass wir mehr Eigenverantwortung übernehmen. Es liegt an uns, zu entscheiden, wie viel wir arbeiten und wie wir unsere Ressourcen einteilen. Es gibt immer Alternativen – doch oft erkennen wir sie nicht, weil wir glauben, dass es keinen anderen Weg gibt. Leistungsfähigkeit ist eine großartige Fähigkeit, aber sie sollte immer in einem gesunden Rahmen stattfinden.
Wenn wir alle beginnen, besser auf uns zu achten und nicht immer nur nach maximaler Leistung zu streben, könnten wir eine Gesellschaft schaffen, die weniger unter psychischen und körperlichen Erschöpfungszuständen leidet. Es geht darum, den Druck von außen zu reduzieren und auf sich selbst zu hören: „Was tut mir gut? Was brauche ich, um gesund zu bleiben und trotzdem erfolgreich zu sein?“ Kein Chef ist es wert, dass du dich für ihn oder die Firma kaputt arbeitest...
Was denkst du?
Ich bin gespannt auf deine Meinung zu diesem Thema. Siehst du eher die positiven Seiten der Leistungsfähigkeit oder erkennst du auch die Gefahren? Schreib mir gerne in die Kommentare und teile deine eigenen Erfahrungen!
Freue dich auf nächste Woche, wenn ich ein neues Thema in der Reihe „Fluch oder Segen“ aufgreife und kritisch beleuchte.
Bis dahin, pass gut auf dich auf! 😊
Andrea Windus - Die Stärkenfinderin
Dieser Blogbeitrag basiert auf meinem YouTube-Podcast „Fluch oder Segen: Leistungsfähigkeit“.
Schau gerne auch dort vorbei!
-> https://www.youtube.com/watch?v=7l0knYys2OI&list=PLej3bGVmdNJErYDF4q79XShZiyjvr1vLw